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Antrag auf Verhinderungspflege bei Häuslicher Krankenpflege

Voraussetzungen für den Antrag auf Verhinderungspflege

Um die Verhinderungspflege beantragen zu können, musst du gewisse Voraussetzungen erfüllen. Nachfolgend findest du einen Überblick über die wichtigsten Kriterien:

Pflegegrad

Du benötigst mindestens Pflegegrad 2, um einen Anspruch auf Verhinderungspflege zu haben.

Eingesetzte Pflegeperson

Die Pflegeperson, die du vertrittst, muss dir mindestens seit sechs Monaten regelmäßig Pflegeleistungen erbringen. Dabei kann es sich um Familienangehörige, Freunde oder professionelle Pflegekräfte handeln.

Zeitliche Voraussetzungen

Die Verhinderungspflege kann nur beantragt werden, wenn deine Pflegeperson:

  • mindestens 8 Stunden täglich Pflegeleistungen erbringt
  • für mindestens 24 Stunden abwesend ist
  • sich in dieser Zeit nicht selbst versorgen kann

Altersgrenze

Du selbst musst mindestens 18 Jahre alt sein, um die Verhinderungspflege beantragen zu können.

Bedarf an Verhinderungspflege

Du musst nachweisen, dass du die Pflegeperson für die erforderliche Zeit vertreten kannst. Dies kann beispielsweise durch eine ärztliche Bescheinigung erfolgen.

Leistungen der Verhinderungspflege

Die Verhinderungspflege bietet dir umfangreiche Leistungen, die dich als pflegenden Angehörigen entlasten und eine vorübergehende Auszeit ermöglichen.

Grundleistungen

Die Grundleistungen der Verhinderungspflege umfassen:

  • 24-Stunden-Ersatzpflege: Pflegekräfte übernehmen rund um die Uhr die Versorgung deiner pflegebedürftigen Person, einschließlich Körperpflege, Ernährung und medizinischer Betreuung.
  • 12-Stunden-Ersatzpflege: Diese Option steht dir täglich für bis zu 12 Stunden zur Verfügung und entlastet dich bei der Pflege.
  • Pauschaler Leistungsbetrag: Alternativ kannst du einen pauschalen Leistungsbetrag beantragen, der dir für bis zu 6 Wochen Pflege pro Kalenderjahr eine finanzielle Unterstützung bietet.

Zusätzliche Leistungen

Neben den Grundleistungen können je nach Bedarf folgende zusätzliche Leistungen gewährt werden:

  • Hauswirtschaftliche Hilfe: Dazu gehören Tätigkeiten wie Reinigung, Wäschepflege und Einkaufen.
  • Betreuungsleistungen: Diese Leistungen umfassen die Beaufsichtigung und Aktivierung der pflegebedürftigen Person, beispielsweise durch Spaziergänge oder Vorlesen.
  • Hilfsmittel: Auch die Bereitstellung von Hilfsmitteln wie Pflegebetten oder Rollatoren kann übernommen werden.

Höhe der Leistungen

Die Höhe der Leistungen hängt von deinem Pflegegrad und der Dauer der Pflegebedürftigkeit ab. Die genauen Beträge findest du im Pflegeleistungs-Ergänzungsgesetz (§ 39 SGB XI).

Voraussetzungen für die Inanspruchnahme

Um die Leistungen der Verhinderungspflege in Anspruch zu nehmen, musst du folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Du pflegst einen pflegebedürftigen Angehörigen mit Pflegegrad 2 oder höher.
  • Du hast die Pflege in den letzten 6 Monaten persönlich erbracht.
  • Du benötigst eine vorübergehende Auszeit von der Pflege.

Kosten und Finanzierung

Die Kosten für die Verhinderungspflege trägt die Pflegekasse. Die Pflegekasse übernimmt bis zu 2416 Euro im Jahr für diese Leistung. Dieser Betrag ist bei allen Pflegekassen gleich und unabhängig von deiner Pflegestufe.

Eigenanteil

Grundsätzlich ist die Verhinderungspflege eine kostenfreie Leistung. Allerdings musst du einen Eigenanteil von 10 % der Kosten, mindestens jedoch 5 Euro und höchstens 10 Euro pro Tag, selbst tragen.

Beispiel: Verhinderst du die Pflegeperson für 14 Tage, betragen die Kosten für die Verhinderungspflege 14 x 24 Euro = 336 Euro. Dein Eigenanteil beträgt 10 % von 336 Euro, also 33,60 Euro.

Pflegezeitkonto

Wenn du pflegst und berufstätig bist, kannst du ein Pflegezeitkonto einrichten. Auf diesem Konto sammelt sich ein Betrag von 50 % deines Nettoarbeitsentgelts, maximal 1000 Euro pro Jahr. Du kannst dieses Geld für die Kosten der Verhinderungspflege verwenden.

Pflegedarlehen

Wenn du die Kosten für die Verhinderungspflege nicht aus eigener Tasche bezahlen kannst, kannst du bei der Pflegekasse ein Pflegedarlehen beantragen. Dieses Darlehen ist zinsfrei und muss innerhalb von zwei Jahren zurückgezahlt werden.

Steuerliche Absetzbarkeit

Die Kosten für die Verhinderungspflege kannst du in deiner Steuererklärung als außergewöhnliche Belastung geltend machen.

Antragsstellung bei der DAK

Um Verhinderungspflege bei der DAK zu beantragen, folge diesen Schritten:

1. Kontaktiere die DAK

  • Rufe die DAK-Hotline unter der Telefonnummer 040 41 91 0 an.
  • Du kannst auch über das Online-Formular auf der DAK-Website einen Antrag stellen.

2. Fülle das Antragsformular aus

  • Die DAK wird dir ein Antragsformular zusenden, das du ausfüllen musst.
  • Das Formular enthält Fragen zu:
    • Deinen persönlichen Daten
    • Den Daten deiner pflegebedürftigen Person
    • Dem Grund für die Verhinderungspflege
    • Der Dauer der Verhinderungspflege
    • Den Kostenaufwand

3. Reiche den Antrag ein

  • Sende das ausgefüllte Antragsformular per Post oder E-Mail an die DAK zurück.
  • Die Kontaktdaten findest du auf dem Antragsformular oder auf der DAK-Website.

4. Nachweis der Pflegebedürftigkeit

  • Die DAK wird dich möglicherweise auffordern, einen Nachweis der Pflegebedürftigkeit deiner Person vorzulegen. Dies kann ein Pflegegrad-Bescheid oder ein Attest deines Arztes sein.

5. Bearbeitung und Entscheidung

  • Die DAK wird deinen Antrag prüfen und innerhalb von 14 Tagen eine Entscheidung treffen.
  • Bei einem positiven Bescheid erhältst du einen Leistungsbescheid, der die Höhe und Dauer der Verhinderungspflege festlegt.

Bearbeitungsdauer und Entscheidungsfindung

Nachdem du deinen Antrag auf Verhinderungspflege gestellt hast, beginnt die Bearbeitung durch die Pflegekasse. Die Bearbeitungsdauer kann je nach Auslastung und Komplexität des Antrags variieren.

Bearbeitungsdauer

In der Regel erhältst du innerhalb von zwei bis vier Wochen einen Bescheid über die Bewilligung oder Ablehnung deines Antrags. Solltest du nach Ablauf dieser Frist noch keine Rückmeldung erhalten haben, kannst du dich telefonisch oder schriftlich bei der Pflegekasse erkundigen.

Entscheidungsfindung

Die Pflegekasse prüft bei ihrem Entscheid deinen Antrag anhand der geltenden gesetzlichen Regelungen. Folgende Faktoren spielen eine Rolle:

  • Vorliegen der Voraussetzungen: Erfüllst du die Voraussetzungen für die Verhinderungspflege, wie z. B. die Pflegebedürftigkeit oder Abwesenheit der Pflegeperson?
  • Nachgewiesene Pflegebedürftigkeit: Hast du deine Pflegebedürftigkeit durch ein Pflegegutachten nachgewiesen?
  • Nachweis der Verhinderung: Kannst du nachweisen, dass die Pflegeperson für mindestens 24 Stunden abwesend ist und keine andere geeignete Pflegeperson zur Verfügung steht?
  • Höhe des Pflegegrads: Dein Pflegegrad bestimmt die Höhe des Leistungsanspruchs für die Verhinderungspflege.

Mögliche Ablehnungsgründe

Sollte dein Antrag abgelehnt werden, kann dies folgende Gründe haben:

  • Die Voraussetzungen für die Verhinderungspflege sind nicht erfüllt.
  • Es wurde keine ausreichende Verhinderung nachgewiesen.
  • Der Antrag wurde nicht korrekt ausgefüllt oder ist unvollständig.
  • Die Pflegekasse hat Zweifel an der Notwendigkeit der Verhinderungspflege.

Bei einer Ablehnung erhältst du einen schriftlichen Bescheid mit einer Begründung. Du hast dann die Möglichkeit, gegen den Bescheid Widerspruch einzulegen.

Mögliche Gründe für Ablehnung

Trotz der Erfüllung der Voraussetzungen kann dein Antrag auf Verhinderungspflege abgelehnt werden. Hier sind einige mögliche Gründe:

Fehlende Pflegebedürftigkeit

Die Verhinderungspflege steht nur Pflegebedürftigen mit mindestens Pflegegrad 2 zu. Wenn du keinen Pflegegrad hast oder dein Pflegegrad unter 2 liegt, wird dein Antrag abgelehnt.

Keine Genehmigung für das häusliche Umfeld

Die Verhinderungspflege kann nur im häuslichen Umfeld gewährt werden. Wenn du in einem Pflegeheim oder einer anderen Einrichtung wohnst, ist die Verhinderungspflege nicht möglich.

Fehlende häusliche Hilfe

Die Verhinderungspflege ist nur zulässig, wenn du keine anderen Möglichkeiten hast, deine Pflege sicherzustellen. Wenn du beispielsweise regelmäßig von Familienangehörigen oder Pflegediensten versorgt wirst, wird dein Antrag wahrscheinlich abgelehnt.

Überschreitung des Pflegebudgets

Die Verhinderungspflege wird aus dem Pflegebudget finanziert. Wenn dein Pflegebudget bereits ausgeschöpft ist, steht dir keine Verhinderungspflege mehr zu.

Mangelnde Zusammenarbeit

Die Krankenkasse benötigt Informationen über deine Pflegebedürftigkeit, um deinen Antrag zu bearbeiten. Wenn du nicht mit der Krankenkasse zusammenarbeitest und die erforderlichen Unterlagen nicht einreichst, kann dein Antrag abgelehnt werden.

Formfehler

Dein Antrag muss korrekt ausgefüllt und unterschrieben sein. Wenn du Fehler machst oder wichtige Angaben vergisst, kann dein Antrag abgelehnt werden.

Unterstützungsmöglichkeiten bei der Antragstellung

Die Antragstellung für Verhinderungspflege kann manchmal komplex sein. Deshalb stehen dir verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung:

Pflegeberatung

  • Pflegekassen: Die Pflegekassen bieten kostenlose Pflegeberatungen an. Lass dich von einem Pflegeberater über die Voraussetzungen und den Antragsprozess informieren.
  • Pflegedienste: Auch Pflegedienste bieten Pflegeberatungen an. Sie können dir bei der Antragstellung behilflich sein und dich über ihre Leistungen im Rahmen der Verhinderungspflege informieren.

Online-Hilfen

  • Antragsformulare: Du kannst die Antragsformulare für Verhinderungspflege auf den Websites der Pflegekassen herunterladen.
  • Online-Antragsassistenten: Einige Pflegekassen bieten Online-Antragsassistenten an, die dich Schritt für Schritt durch den Antragsprozess führen.
  • Pflegeportale: Es gibt Pflegeportale im Internet, die dich mit Informationen, Antragsformularen und Kontaktdaten von Pflegeberatungsstellen versorgen.

Beratungsstellen

  • Sozialämter: Sozialämter bieten Pflegeberatung an und können dir bei der Antragsstellung helfen.
  • Seniorenbüros: Seniorenbüros bieten ebenfalls Pflegeberatung und Unterstützung bei der Antragstellung an.
  • Pflegestützpunkte: Pflegestützpunkte sind Anlaufstellen für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen. Sie bieten Pflegeberatungen und unterstützen dich bei der Antragsstellung.

Angehörige und Freunde

  • Unterlagen zusammenstellen: Bitte deine Angehörigen oder Freunde, die benötigten Unterlagen zusammenzustellen, wie z. B. ärztliche Atteste und Pflegegutachten.
  • Antrag ausfüllen: Lass dir beim Ausfüllen des Antragsformulars von Angehörigen oder Freunden helfen. Sie können dir die notwendigen Informationen liefern und sicherstellen, dass der Antrag korrekt ausgefüllt ist.
  • Abgabe des Antrags: Bitte einen Angehörigen oder Freund, den Antrag persönlich bei deiner Pflegekasse abzugeben oder per Post zu versenden.